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Wildenstein
Wildenstein
Steg am Storchenweiher
Steg am Storchenweiher
Steg am Storchenweiher
Wildenstein
Wildenstein
Steg am Storchenweiher
Steg am Storchenweiher
Steg am Storchenweiher

Volltextsuche

Gemeindejubiläum 2023

Die Gemeinde Fichtenau feiert 2023 ihr 50-jähriges Bestehen.

Deshalb hatte die Gemeindeverwaltung einen Aufruf im Amtsblatt für ein Jubiläumslogo gestartet, und es gingen dazu verschiedene Ideen ein. Bei diesen Vorschlägen waren stets die Karte Fichtenaus sowie markante Punkte zu den Ortsteilen im Vordergrund.

Diese Anregungen haben wir aufgegriffen und daraus folgendes Jubiläumslogo gestaltet.

Es zeigt die vier Gemeindeteile Wildenstein, Matzenbach, Lautenbach und Unterdeufstetten mit jeweils markanten Symbolen. So ist in Gelb das Storchennest für Wildenstein, in Blau das Treideln in Lautenbach beim Fest am See, in Rot das Schloss in Unterdeufstetten und in Grün die Bild-Kapelle in Matzenbach dargestellt. Dazu noch eine 50 für das Jubiläum und die Fichtenbäume für Fichtenau. 

Fichtenauer Momente im Rückblick

Im Rahmen des Jubiläumsjahrs „50 Jahre Fichtenau“ werden wir für 2023 unter dem Motto „Fichtenauer Momente im Rückblick“ wöchentlich in Erinnerungen schwelgen. Mit Fotos und Geschichten, Anekdoten und Informationen werden wir Sie auf eine Zeitreise mitnehmen. Dabei blicken wir 50 Jahre und weiter zurück.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an einige Episoden aus unserer Gemeinde? Kommen Sie gerne miteinander ins Gespräch und blicken Sie gerne zurück auf Vergangenes oder noch Bestehendes in unserer Gemeinde. Viele von Ihnen werden sich sicherlich dabei wundern, was es in Fichtenau so alles gab und immer noch gibt.

Wer dazu selbst Ideen oder Geschichten einbringen möchte, darf sich gerne bei Frau Stefanie Walter-Hofmann telefonisch unter Tel.: 892-17 oder per Mail an S.Walter-Hofmann@fichtenau.de melden.

Die Gemeindeverwaltung dankt Herrn Helmut Reuter und Herrn Karl-Heinz Fohrer ganz herzlich für die Aufbereitung der Themen und die gute Vorarbeit!

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Spaß mit den Fichtenauer Momenten im Rückblick!

Grüße aus Lautenbach, Unterdeufstetten, Wildenstein und Matzenbach

Postkarte aus Lautenbach
"Grüße aus Lautenbach"

oben links: Blick über den Storchenweiher Richtung Westen; Fachwerkhaus Schenk inzwischen abgerissen
oben Mitte: Kriegerdenkmal
oben rechts: nach Storchenweiher - Blick Richtung Antoniuskapelle
unten links: alte Rötleiner Straße mit Abzweigung Hammermühlweg
unten Mitte: heutiges Haus Blümlein; ehemals Kaufladen, Wirtschaft und Tankstelle Daiß
unten rechts: aus Oberdeufstetter Straße Blick über die Kreuzung mit Buckenweiler Straße
Postkarte aus Unterdeufstetten
"Grüße aus Unterdeufstetten"

links: alte kath. Kirche und Rathaus mit Post
rechts oben: Mühle, davor unterer Mühlweiher
rechts unten: Schloss mit kath. Kirche
Postkarte aus Unterdeufstetten
"Grüße aus Unterdeufstetten"

oben: Gesamtansicht
Mitte: Schloss
unten links: ev. Kirche mit Pfarrhaus
unten rechts: Handlung von August Dietrich; bis in die 50er Jahre im Gässle, direkt neben dem

ehemaligen Friseur Weber; oben war auch eine Schusterei untergebracht
Bild aus Wildenstein
"Grüße aus Wildenstein"

Von Höhe "Gasthaus Lamm" Blick auf die Hauptstraße Richtung Ev. Kirche
Bild aus Wildenstein
"Grüße aus Wildenstein"

Das "neue" Schulhaus befand sich dort, wo heute das Rathaus steht.
In der Mitte sieht man das Bürgerhaus, dahinter die Ev. Kirche und ganz oben das Schloss.
Bild vom Läuteturm
"Grüße aus Matzenbach"

Altes Schulhaus und Läuteturm
Neues Schulhaus (eingeweiht 1952)
Bild von Matzenbach
"Grüße aus Matzenbach"

„Kirche zur Schmerzhaften Mutter“ Matzenbach
dahinter:
ehemalige BP-Tankstelle Wecker (nicht zu sehen: Kaufladen und Wirtschaft)
Der Lieferwagen steht vor der ehemaligen Bäckerei Lechler, danach Pfanz; heute Postfiliale.
 
 

Kohlhaus in Unterdeufstetten

Kohlhaus Unterdeufstetten
Kohlhaus Unterdeufstetten

Das Kohlhaus stand südwestlich von Unterdeufstetten, zwischen dem ehemaligen Schrottplatz Rieger und dem Wald. Früher wurde dort Holzkohle hergestellt. Später hat es eine Familie Wendel, die in New York ein Restaurant betrieben hatten, gekauft und hergerichtet. Eine Tochter der Wendels hat einen Störrle geheiratet. Aus dieser Ehe ging u.a. die Tochter Edeltraud hervor. Diese wurde im Kohlhaus geboren und heiratete Leo Höhl, der ca. 30 Jahre Hausmeister in der Schule in Unterdeufstetten war. Im 3. Reich wurde dort eine kinderreiche Familie untergebracht. Weil am Haus nichts gerichtet wurde, ist das Kohlhaus die vergangenen Jahrzehnte zunehmend verfallen.

"Matzenbacher Bild"

Alte Bildkapelle
"Matzenbacher Bild"

Die Wallfahrt zur Matzenbacher Schmerzensmutter geht in das Jahr 1746 zurück. Maria Mangold von Matzenbach gelobte, um ihrer Kopfschmerzen ledig zu werden, ein Bild der Mutter Gottes am Weg nach Dankoltsweiler an einer Buche anbringen zu wollen, um dort ihre Andacht zu verrichten. Schon bald, nachdem das Bild aufgestellt war, kam ein großer Zulauf von nah und fern zum Bild. Am Anfang dieser Gnadenstätte stand also von menschlicher Seite aus gesehen das schlichte Vertrauen einer Frau, der Glaube an die Fürbitte der Gottesmutter. Über 150 Jahre lang blieb diese mehr als einfache Form der Verehrung der Gottesmutter bestehen. Im Jahr 1913 entstand eine erste einfache offene Kapelle. 1933/35 wurde diese Kapelle verschönert. 1973 wurde ein Neubau der Kapelle eingeweiht. Es heißt „Matzenbacher Bild“, steht aber auf Jagstzeller Gemarkung. Eigentümerin ist die kath. Kirchengemeinde Matzenbach.

So sah die alte „Bildkapelle“ vor dem Neubau aus:

Gasthäuser in Unterdeufstetten

Gasthaus Grüner Baum
Gasthaus Grüner Baum
Gasthof zum Hirsch
Gasthof zum Hirsch
Gasthaus Scharfes Eck
Gasthaus Scharfes Eck

Vor der Gründung der Gemeinde Fichtenau gab es in Unterdeufstetten 6 Gasthäuser und ein Cafè.

In der Kapellenstraße kann man heute noch ein wunderschönes Haus sehen, in dem das „Gasthaus zum Rad“ untergebracht war. Die Aufschrift ist noch gut zu erkennen. Besitzer waren die Familien Rupp, Schenk und Schinkel.

Auf der anderen Straßenseite bewirtete eine Familie Kurz die „Linde“ mit einer großen Kegelbahn. In dieser Kegelbahn wurden nach dem 2. Weltkrieg Flüchtlinge einquartiert. Vor der Schließung hieß die Wirtin Mathilda Rottler.

In der Dinkelsbühler Straße waren früher eine Familie Maier die Wirtsleute des „Gasthauses zum Rössle“. Sie hatten auch eine Bäckerei und einen Metzgereiwarenverkauf dabei.

Neben der katholischen Kirche konnte man im „Gasthof zum Hirsch“ einkehren. Bewirtet wurde man von der Familie Seitz, dann Probeil und später von der Familie Reichert. Dort wurde auch eigenes Bier gebraut.

Das letzte Gasthaus, das in Unterdeufstetten noch bis vor ca. einem Jahr betrieben wurde, war der „Grüne Baum“ der Familie Bosch-Kollecker. Eine Familie Hangsdörfer betrieb dort vorher auch eine Brauerei.

Albert Lämmerer betrieb das „Gasthaus zum Scharfen Eck“, das man von der Birkenwaldstraße und von der Matzenbacher Straße aus betreten konnte. Dort wurde wohl öfters mal kräftig gezecht. Davor betrieben die Lämmerers eine Wirtschaft im Gässle.

Ein Cafè konnte man in der Marktstraße bei der Familie Ehret besuchen.

Schloss Lautenbach – 2 „Schloss-Herren“

Schloss Lautenbach
Schloss Lautenbach
Schmiede Lautenbach
Schmiede Lautenbach

Das Schloss steht im Hammermühlweg. Wenn man zwischen den Häusern des „Schlossbauern“ und des „Schlosswebers“ durchgeht, sieht man auf der linken Seite das Gebäude. Es handelt sich um einen einfachen Rechteckbau mit Grabenspuren. Im Westteil besitzt „Schlossherr“ Hermann eine noch voll funktionsfähige Schmiede. Im Ostteil wohnt „Schlossherr“ Fritz. Über die Entstehung des Schlosses gibt es nur ungenaue und teilweise widersprüchliche Angaben. Es heißt, dass im 16. oder 17. Jahrhundert durch Ankauf von Gütern ein Rittergut gebildet wurde. 1925 wurde das Gebäude von Schmiedemeister Gottlob Ohr (dem Großvater des heutigen Besitzers) erworben. Als dieser Umbauten vornehmen wollte, gab es Probleme mit dem Denkmalamt. Er setzte sich erfolgreich gegen eine Eintragung ins Denkmalverzeichnis zur Wehr. In der Urkunde heißt es u.a.: „Tatsächlich sehe auch das Haus wie irgend ein anderes in schlechter Unterhaltung befindliches Bauernhaus aus. Er könne keineswegs anerkennen, dass es sich bei seinem Gebäude um ein geschichtlich oder künstlerisch wertvolles Gebäude handle.“

„Betza Helm“ – „Schduif“ – „Gschmaggl“

Wilhelm Betz
Wilhelm Betz

Unter diesen Namen kannte man in weitem Umkreis den Hausierer Wilhelm Betz aus Wildenstein. Sogar im „Bayrischen Wald“ war er bekannt. Dort wollte er z.B. nachmittags noch hingehen. Wenn er dann gefragt wurde, in welche Orte er da wolle, kam als Antwort: „Ha, Rauenstadt, Ketschenweiler, … .

Wilhelm Betz war ein schlanker, großer Mann mit Mütze, Pfeife, Rucksack, genagelten Schuhen, Gamaschen, Stock und Fahrrad. Er hatte eine Gehbehinderung. Einmal sagte er – natürlich im Dialekt - : „Wenn ich meine Füße mal wieder gewaschen habe, gehe ich wieder anders los.“

In den umliegenden Ortschaften verkaufte er Bürstenwaren, vor allem Schuhputzbürstchen. Wenn er in Waldtann nichts mehr zu verkaufen hatte, ging er in den Laden, kaufte ein und zeichnete dann anders aus.

Der „Schduif“ wusste, in welchen Häusern er einen Most oder auch etwas zu essen bekam und wo ihm etwas abgekauft wurde. Vielfach wurde den Kindern, die nicht artig waren, gedroht: „Wenn du nicht folgst, nimmt dich der „Betza Helm“ mit.“ So hatten die Kinder vor ihm Angst. Die größte Angst hatte jedoch der „Gschmaggl“ selbst. Wenn es dunkel wurde, hörte man ihn in Großenhub bereits laut singen, wenn er noch bei der Klinglesmühle war, oder wenn er von Matzenbach Richtung Wildenstein unterwegs war, hörte man ihn auch von weitem. Mit dem Singen bekämpfte er seine Angst.

Für sein Neujahrwünschen, das er bis zum Hafer säen erledigte, hatte er einen guten Plan, so dass er dadurch über viele Wochen hinweg einen Most und oft auch etwas Geld bekam. Abends ging er mit seinem Geldsäckchen dann in die Wirtschaft. Dort schüttete er das Geld auf den Tisch und die alte Frau Kreisel zählte es für ihn.

Wenn der „Schduif“ gegen Mitternacht auf der Langen Gasse in Richtung seiner Unterkunft ging, kam es vor, dass ihn ein junger Mann dadurch erschreckte, dass er sich mit einem Leintuch über dem Kopf dem ängstlichen Hausierer in den Weg stellte.

Text: Helmut Reuter

„Bananen-Franz“ – legendärer Alleinunterhalter

"Bananen-Franz"
"Bananen-Franz"

Franz Müller wurde 1925 in Lautenbach geboren. Einige Zeit wohnte er auch in Neustädtlein. Er starb 1992 im Gasthaus Hirsch in Wildenstein. Aus dem Krieg kehrte er als „Kriegsversehrter“ zurück. Danach betätigte er sich als Obsthändler und mit seiner diatonischen Ziehharmonika als Alleinunterhalter.

Zunächst war er mit seinem Goggomobil unterwegs, das er oft komplett mit Obst beladen hatte. Sein Obsthandel brachte ihm auch den Namen „Bananen-Franz“ ein. Auf dem Crailsheimer Volksfest verkaufte er hauptsächlich Weintrauben, die es vor Jahrzehnten nicht das ganze Jahr über zu kaufen gab.

Bei Vereinsfeiern, Hochzeiten, usw. war der „Bananen-Franz“ fast nicht wegzudenken. Noten kannte er nicht: Neue Stücke spielte er nach Gehör und Gefühl.

Nicht nur durch seine Musik, sondern auch durch seine Sprüche, war er bekannt und beliebt. Wer von den Älteren erinnert sich nicht an Aussprüche wie „Ich geh jetzt mal rum, ihr wisst schon warum“, „Beifall kann auch in flüssiger Form verabreicht werden“, „Ich mache jetzt eine Pause und in der Zwischenzeit unterhält euch der Ventilator.“ Zu vorgerückter Stunde schaltete er auch immer wieder mal seinen „Faulenzer“ ein.

Sein Lieblingsgetränk war Asbach-Cola.

Text: Helmut Reuter

Postkarten aus längst vergangenen Tagen

Postkarte aus Neustädtlein
oben links: Blick auf Neustädtlein aus Richtung Osten
oben rechts: Blick aus Richtung Süden
unten links: Die bayerische Grenze ging durch die Scheune des Anwesens.
unten Mitte: „Gasthaus Rose“
unten rechts: links: „Gasthaus zum Roten Ochsen“ (später „Gasthaus zur Bayerischen Grenze“) Mitte: Haus Bühlmeier (Dort steht heute das Haus Reuter.) rechts: „Gasthaus Rose“
Postkarte aus Bernhardsweiler
oben links: Ortsansicht Bernhardsweiler aus Richtung Brettenweiher – südöstlich
oben rechts: Blick zur St. Anna-Kirche aus Südosten
unten links: „neues“ Schulhaus; heutiges Wohnhaus Krautschneider
unten Mitte: von Hammermühle kommend auf der St. Anna-Straße Blick Richtung „altes“ Schulhaus und Kirche unten rechts: ehemalige Bäckerei von Gottlob Hammer vom Westen gesehen

"Grüße aus Neustädtlein und Bernhardsweiler"

Eine Eisenbahn für Fichtenau

Denkschrift
Denkschrift

1904 hatte der Crailsheimer „Stadtschultheiß“ Sachs von einem Plan der Stadt Bopfingen gehört, eine Bahnlinie („Sechtatalbahn“) von Bopfingen über Unterschneidheim nach Tannhausen zu bauen. Er schlug nun vor, diese Bahn über Stödtlen, Wört, Unterdeufstetten, Matzenbach, Wildenstein, Neustädtlein, Marktlustenau, Waldtann und Goldbach bis nach Crailsheim zu verlängern, um damit die östliche Hälfte des Landkreises an das Eisenbahnnetz anzuschließen.

Hugo Sachs, der gleichzeitig auch die Interessen des „Oberamtes“, also des damaligen Landkreises Crailsheim im Blick hatte, wandte sich mit einer Denkschrift an den Landtag des Königreiches Württemberg, weil dieser den Großteil des Baus hätte finanzieren müssen. Herr Sachs wollte insbesondere die in den vier damaligen Fichtenauer Teilgemeinden „existierenden, mit Mann, Weib und Kind, Ross und Wagen jahraus, jahrein das Land durchziehenden Hausierhändler und deren Familien durch die Gelegenheit der Benutzung moderner Verkehrsmittel in nächster Umgebung und durch die Hebung der Industrie am Platze mehr sesshaft machen“. … Auch beklagte er, dass durch den fehlenden Eisenbahnanschluss jährlich große Summen verloren gingen, weil die benachbarten bayerischen Städte verkehrstechnisch besser zu erreichen waren. Er wies auch auf die sich negativ entwickelnde Situation der „Händler und Hausierer“ hin, die unter der Entwicklung des Eisenbahnwesens in ganz Deutschland leiden würden, weil es nicht mehr nötig sei, sich die Waren von den „Matzenbachern“ bis an die Haustüre liefern zu lassen.

Wie wir alle wissen, wurde die Bahnlinie Bopfingen-Crailsheim u.a. wegen der Problematik der Überwindung der europäischen Hauptwasserscheide nicht gebaut und Fichtenau hat heute immer noch keinen Eisenbahnanschluss.

Text und Denkschrift erhalten von Dr. Oliver Kuß.

Martin Güttler – Heilpraktiker

Martin Güttler mit Kuhgespann
Martin Güttler mit Kuhgespann
Im Hof Güttler‘s
Im Hof Güttler‘s
Martin Güttler
Martin Güttler

Martin Güttler wurde ca.1860 in Obersontheim geboren und heiratete nach Wildenstein. Dort wohnte er mit seiner Familie im heutigen Promenadenweg (Haus Karl Sperr) und betrieb eine kleine Landwirtschaft. Er hatte auch ca. 12 Schafe, weshalb man ihn den „Schäfer“ nannte. Weil er sich über die Gesundheit viele Gedanken machte und er auch ein „schlaues Buch“ hatte, kamen viele Leute zu ihm, wenn Tiere oder später auch Menschen ein gesundheitliches Problem hatten. Er wollte z.B. nicht, dass seine Enkelinnen im Sommer barfuß liefen. So erklärte er ihnen, dass der Sand draußen warm sei und sie im Haus auf den kalten Plattenboden kamen. Die Füße würden so etwas nicht vertragen. Seine Enkelinnen waren es auch, die ihm mit dem Fahrrad aus der Apotheke in Dinkelsbühl allerlei Flüssigkeiten holen mussten. Einmal ging es dann Apotheker Goderbauer richtig schlecht, weil ihn eine heftige Grippe plagte. So kam er zu seinem Freund Martin Güttler nach Wildenstein und sagte: „Martin, jetzt musst du mir was geben. Du bist meine letzte Rettung!“ Der Bauer konnte nicht verstehen, dass ausgerechnet ein Apotheker ihn um Hilfe bat, hatte dieser ja alle Mittelchen im Haus. Weil sich Herr Goderbauer nicht abweisen ließ, bekam er schließlich doch etwas zum Einnehmen und er wurde wieder gesund. Während dem 3. Reich wurde Martin Güttler zweimal angezeigt, weil die Homöopathie verpönt war. Tatsächlich kam die Gestapo zu ihm ins Haus und fragte, was er denn da mache. Er erklärte daraufhin, dass ihm sein Sohn geschrieben habe, dass alle seine Kameraden Durchfall hätten und er doch wisse, was man da geben kann. So blieb der Naturheiler von einer Strafe verschont. Oft empfahl er für ein Leiden einen speziellen Tee. Weil auch die Besitzer der Bekleidungsmanufaktur Bleyle, die sich zur Sommerfrische in der Pension „Friedrichsruhe“ aufhielten, zur vollsten Zufriedenheit behandelt wurden, bekamen die Enkelinnen daraufhin zwei ganz tolle Kleider zugeschickt.

Martin Güttler starb Anfang der 50er Jahre im damals fast biblischen Alter von über 90 Jahren.

Text: Helmut Reuter

Friedrich von Praun

Friedrich von Praun
Friedrich von Praun
Denkmal
Denkmal
Urkunde Ehrenmitglied
Urkunde Ehrenmitglied

Friedrich von Praun wurde am 21. Juli 1888 in Hersbruck geboren. Das Seckendorff-Schloss in Unterdeufstetten ist das Elternhaus seiner Frau. Friedrich von Praun war der erste Leiter der evangelisch-lutherischen Landeskirchenstelle in Ansbach. Da er offensiv den Hitlergruß verweigerte und sich entschieden auf die Seite der bekennenden Kirche stellte, bekam er Probleme. Sein Fall wurde schließlich vor dem Volksgerichtshof in Berlin unter dem berüchtigten Richter Roland Freisler verhandelt. Seiner Frau Irene, die ihn vorher nochmal im Gefängnis besuchte, sagte er, dass das wohl die Todesstrafe für ihn bedeute. Am Tag nach der Verhandlung war er tot. Das Gericht gab „Selbstmord“ als Todesursache an. Sein Tod ist aber nicht wirklich geklärt. Man kann jedoch sagen, dass er wegen seiner kritischen Haltung zum 3.Reich Opfer des Nationalsozialismus wurde.

Friedrich von Praun ist auf dem evangelischen Friedhof in Unterdeufstetten im Grab der Seckendorffs beigesetzt. Seine Frau ließ ein Denkmal errichten. Es steht am Waldrand links von der Einfahrt zum Wertstoffhof.

Der Turn-Verein Unterdeufstetten hat Herrn Friedrich von Praun am 6. März 1927 zum Ehren-Mitglied ernannt.

Dr. Hasso von Haldenwang, ein entfernter Verwandter von Friedrich von Praun, hat ein Buch über ihn geschrieben.

Text: Helmut Reuter

Den Schalk im Nacken

„Schäfers Michl“ , „Sengers Guschdl“ und der „Pfisterers Schorsch“
„Schäfers Michl“ , „Sengers Guschdl“ und der „Pfisterers Schorsch“

Auf dem Gelände der heutigen Apotheke saßen mitunter bereits morgens der „Schäfers Michl“ , der „Sengers Guschdl“ und der „Pfisterers Schorsch“ auf der kleinen Mauer. Obwohl sie wahrlich keine Jünglinge mehr waren, hatten sie allerlei Blödsinn im Kopf. Als der kleine Helmar eines Tages auf dem Weg zur Schule war, sagten sie ihm, dass er wieder heimgehen könne, weil der Lehrer an diesem Tag schlachten würde. Helmar glaubte es ihnen und er drehte wieder um und ging nach Hause. Die Haushälterin Else wunderte sich und ließ sich erklären, warum Helmar wieder heimkam. Sie wusste auch, dass Helmar eine Lehrerin hatte und dass das mit dem Schlachten ohnehin nicht sein könne. Also begleitete sie den Jungen zur Schule. Ein anderes Mal kam der kleine Helmar wieder bei den drei Schlitzohren vorbei. Diesmal sagten sie ihm, dass er gar nicht zur Schule müsse, weil er sowieso gescheiter sei, als der Lehrer. Helmar glaubte den Männern natürlich und machte sich auf den Heimweg. Wieder musste Else eingreifen und Helmar zur Schule bringen.

Text: Helmut Reuter

Dialekte in Fichtenau – von Hasso von Haldenwang

Hasso von Haldenwang
Hasso von Haldenwang

In dem überschaubaren Dörfchen Wildenstein, heute zur Gesamtgemeinde Fichtenau gehörend, im äußersten Nordosten Württembergs, besteht noch immer eine echte Dialektgrenze zwischen dem Hohenlohe-Fränkischen und dem Schwäbischen. Die „Urbevölkerung“, zumeist reformierte Bauern und Handwerker, pflegten das Fränkische. So verhält es sich beispielsweise in den westlich von Wildenstein gelegenen Orten Gunzach, Großen- und Wäldershub, und dem nordöstlichen Rötlein. Im südlichen Teil von Wildenstein lebten hingegen überwiegend katholische Händler, die fast ausnahmslos schwäbisch sprachen. Dies galt etwa für die südlich und südöstlich gelegenen Nachbarorte Matzenbach und Unterdeufstetten, teilweise auch für Lautenbach.

Wie vielerorts hatte der niedere Adel nach dem 30jährigen Krieg “allerlei fremdes Volk“ in den nahezu verödeten Dörfern angesiedelt. Dabei handelte es sich um heimatlos gewordene Opfer des verheerenden Krieges, die mehrheitlich aus dem Schwäbischen stammten. Dies geschah zur Schaffung von „Einnahmequellen“, weil die neuen Siedler jährlich „Schutz-“ oder „Kopfgeld“ an die Herrschaft entrichten mussten. Da diese Zuwanderer lediglich ein winziges Häuschen, aber kein zu bewirtschaftendes Land erwerben konnten, blieb ihnen nichts übrig, als den Lebensunterhalt im Tagelohn und mit Hausierhandel zu bestreiten. Neben selbstgefertigten Bürstenwaren und Holzarbeiten vertrieb man Textilien, Galanterieartikel, Steingut und Ähnliches in der näheren Umgebung, reiste aber zum Verkauf auch mit Planwagen bis ins Elsass, nach Tirol und selbst nach Ostpreußen. Um die wichtigsten Informationen vor Unkundigen geheim zu halten, bediente man sich unterwegs (uf dr Rois), aber auch im Alltag einer Sondersprache (Geheimsprache), dem sogenannten Jenischen (Rotwelsch-Dialekt), das man vielerorts im gesamten deutschsprachigen Raum mit oft erheblichen Unterschieden findet. Bemerkenswert ist, dass es sich dabei nicht um eine „Sprache“ im eigentlichen Sinn handelt, sondern dass einzelne Worte (Lexeme) durch Begriffe ersetzt werden, die sich dem Uneingeweihten nicht erschließen. Als Spendersprachen gelten vor allem Hebräisch, Jiddischdeutsch, Romani-Dialekte (Manisch), Sintes, aber auch Französisch und Italienisch. Selbst slawische Wurzeln sind bezeugt. Schon vor 500 Jahren sind im liber vagatorum (1510) ähnliche Wortformen verzeichnet. Als Warnung vor anrückender Polizei forderte man den Kollegen beispielsweise wie folgt zum eiligen Verschwinden auf: „Fiesel natsch, d′Gliste tschefft!“ Obwohl man viele Begriffe auch in der Alltagssprache benutzte, ist diese „Kunstsprache“ heute leider fast ausgestorben.

Bau ehemaliges Grundschulgebäude - heute MediKult

Schulbau 1961
Schulbau 1961
Richtfest 1961
Richtfest 1961
Richtfestfeier 1961
Richtfestfeier 1961
Einladung 1962
Einladung 1962

Verantwortlich: Bürgermeister Xaver Blank

Das Gelände wurde durch einen Grundstückstausch von Baronin von Praun, Gutsherrschaft Schloss Unterdeufstetten, zur Verfügung gestellt.

Ausschreibung der Vergabe der Bauarbeiten am 12. November 1960

Rohbau im Frühsommer 1961

Richtfest am 25. August 1961

Zur Einweihung am 20. Oktober 1962 luden Bürgermeister Xaver Blank und Rektor Walter Unzeitig ein.

Nach dem Programm schloss sich ein „Gemütliches Beisammensein“ im „Gasthaus Grüner Baum“ an. „Christoph-von-Pfeil-Schule“ wurde sie vor allem deswegen genannt, weil Christoph von Pfeil als Schlossherr mehr als 200 Jahre zuvor die erste Schule für beide Konfessionen in der Gemeinde Unterdeufstetten eingerichtet hatte.

Eintrag des Bürgermeisters in ein von ihm angelegtes Album: „Italienische und spanische Fremdarbeiter halfen unser Schulhaus zu bauen.“

Text: Helmut Reuter

Vielen Dank an Martha Reinfelder für das zur Verfügung gestellte Fotobuch zum Schulhausbau.

Bau der Turnhalle mit Lehrschwimmbecken in Unterdeufstetten

Rohbau 1964
Rohbau 1964
Einweihung Schwimmbecken
Schülermannschaften – begleitet von Rektor Walter Unzeitig und Hauptlehrer Helmut Schwarz – weihten das Lehrschwimmbecken mit einem Wasserballspiel ein

Beim Jahresausblick auf 1963 (also inzwischen vor 60 Jahren) erwähnte Bürgermeister Xaver Blank, dass im Herbst mit dem Bau einer Turnhalle mit Lehrschwimmbecken begonnen werde solle. Für eine halbe Million DM sollte eine „Halle mit einer reinen Größe von 12 auf 24 m, dazu mit Bühne und Nebenräumen, das Bad darunter mit einer Beckengröße von 6 auf 12,5 m gebaut werden.“ Gedacht war an eine Benutzung nicht nur für Schüler, sondern auch für die Bürgerschaft der Gemeinde und vielleicht des ganzen oberen Bezirks.

Am 06.07.1964 wurde Richtfest gefeiert. Dann sollte ein Tank mit 40000 Liter Fassungsvermögen eingebaut werden, aber ein Kran der Bundeswehr musste aufgeben, weil der Tank zu schwer war.

Schließlich luden Bürgermeister Xaver Blank und Rektor Walter Unzeitig für den 5. Dezember zur Einweihung ein. Als Gast war u.a. der Finanzminister des Landes Baden-Württemberg, Dr. Hermann Müller, anwesend.

Der Bürgermeister äußerte bei seiner Ansprache den Wunsch, dass 98% der Schüler die Schule als Schwimmer verlassen. Außerdem bezeichnete er diese Sportstätte „als beste Apotheke für die Jugend und die Erwachsenen im Ort.“

Text: Helmut Reuter

Vielen Dank an Martha Reinfelder für das zur Verfügung gestellte Fotobuch zum Turnhallenbau.

„Gute Geister“

Bild vom Schloss Unterdeufstetten
Bild vom Schloss Unterdeufstetten

Wer Edeltraud Höhl, geborene Störrle, kennt, schätzt sie als normale, nette, bodenständige und vernünftige Frau. Sie hatte beim Notar in Wildenstein gelernt und arbeitete Ende der 40er Jahre für einige Zeit im Schloss in Unterdeufstetten. Ihr Arbeitsplatz befand sich im Rittersaal. Dort stand nur ein großer Tisch und an den Wänden hingen große Bilder.

Eines Tages hatte Frau Höhl ihre Schreibsachen auf dem Tisch ausgebreitet. Doch plötzlich war alles weg. Der Tisch war leer. Niemand außer ihr war im Raum und die Fenster waren geschlossen. Als sie ein Fenster öffnete und in die Tiefe schaute, konnte sie auch nichts erkennen. Frau Höhl bekam panische Angst und berichtete den Vorgang der hinzukommenden Baronin. Diese redete jedoch ganz beruhigend auf sie ein: „Das ist nicht schlimm. Da sind die guten Geister da gewesen. Die machen nichts. Die kommen wieder und dann ist alles wieder da.“ Frau Höhl traute sich nicht mehr aufzustehen. Kurze Zeit darauf kam trotz geschlossener Fenster plötzlich ein Luftzug – wie ein Wind – und ihre Schreibsachen lagen wieder auf dem Tisch.

Frau Höhl hatte ca. 6 Wochen gern im Schloss gearbeitet, aber dieses Ereignis war ihr zu viel. Weil ihre Angst zu heftig war, beendete sie die Arbeit für die Baronin. Als Dank bekam sie das hier abgedruckte Gemälde des Schlosses geschenkt.

Text: Helmut Reuter